Ein erfülltes Leben zu führen, ist was sich jeder wünscht. Die Frage ist, was eigentlich Erfüllung bedeutet. Ist es Spaß zu haben, bei dem, was ich mache oder heißt es viel Geld zu verdienen? Oder eine bedeutungsvolle Aufgabe in der Gesellschaft zu übernehmen? Vielleicht liegt die Erfüllung auch darin, eine Familie zu gründen und an die nächste Generation etwas weiterzugeben.

Für mich steht die seelische Gesundheit direkt in Verbindung mit einem erfüllten Leben. Seelisch gesund ist derjenige, der in Verbundenheit mit sich, anderen und dem Leben steht. Die Person findet ihre Aufgabe im Leben, dient einer höheren Sache und ist sich dabei treu. Die tiefe Erfüllung dieses inneren Zustandes würde ich als Glück bezeichnen.

Normalerweise sind wir seelisch gesund und die psychische Einheit sorgt dafür, dass wir unser Leben aktiv gestalten und uns verwirklichen können. Auch ermöglicht sie uns, tragfähige Beziehungen aufzubauen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn aber durch eine Traumatisierung die innere Einheit gestört ist, entsteht ein seelisches Ungleichgewicht, das sich in einer psychischen Erkrankung äußert. Durch die Traumatisierung können die Erlebnisse nicht verarbeitet werden und Teile des Erlebens werden abgespalten. Um diesen Zustand der inneren Zerrissenheit aufrechtzuerhalten nutzen wir Sucht- oder zwanghaftes Verhalten. Dieses trennt uns von den unangenehmen Gefühlen und wir spüren sie nicht mehr. Zuerst ist dies der Notanker, um mit den unverarbeiteten Erlebnissen irgendwie zurechtzukommen, aber bald verselbständigt sich der Mechanismus und wir sind unfrei darin, die Gefühle aus dem Bewusstsein zu verbannen. Manchmal geht dies schon so automatisch, dass wir es gar nicht mehr bewusst mitbekommen.

Traumatische Erlebnisse können vielerlei Hintergründe haben. Am häufigsten aber stammen sie aus unsere Kindheit, da wir in den ersten drei Lebensjahren von unserem Umfeld komplett abhängig und für äußere Prägungen äußerst empfänglich sind. Eine harte Erziehung, bei der die Kinder funktionieren müssen, Gewalterfahrungen oder einfach das Fehlen des Ausdrucks von Liebe für das Kind sind Beispiele solcher traumatischen Erfahrungen. Aber auch ein Zuviel an Liebe und fürsorglichem Verhalten können ein Kind so sehr bedrängen, dass es in seiner Entwicklung zu einer selbständigen Erwachsene blockiert wird.

Wenn Gefühle verdrängt werden, gehen auch wichtige Fähigkeiten verloren, da die Gefühle Teil unserer Selbstregulation sind. Bei Manchen zeigt sich dies durch ein Handeln nach und krampfhaftes Festhalten an bestimmten Überzeugungen oder Verhaltensregeln. Andere erleben Ängste, die sie sich nicht erklären können. Wieder andere handeln sehr impulsiv oder gar cholerisch. Die verdrängten Gefühle sind nämlich im Unbewusstsein noch vorhanden und beeinflussen unser Verhalten, ohne dass wir es merken. Der Verstand findet immer wieder plausible Erklärungen für unser Fehlverhalten („ich mache das, weil ich Verantwortung übernehmen möchte“ oder „die Anderen verstehen mich halt verkehrt“). Es werden Realitäten verdreht, damit wir an unserem inneren Bild einer „heilen Welt“ festhalten können.

Das Verdrängen der Gefühle kostet uns sehr viel Kraft und mit dem Älter-Werden werden die Verdrängungsmechanismen immer durchlässiger. Auch müssen immer mehr Teile unserer Gefühlswelt verdrängt werden, da sie uns an dem traumatischen Erlebnis erinnern. Wenn es zu Anfang nur der Schmerz der Verletzung ist, die wir nicht zulassen möchten, verschließen wir uns aber auch immer mehr für schöne Erlebnisse, da sie uns mit uns selbst in Kontakt bringen und uns den inneren Schmerz spüren lassen. Es wird immer schwerer, das Bild der „heilen Welt“ aufrechtzuerhalten und wir finden uns an einem Punkt im Leben wieder, den wir krampfhaft versuchten zu vermeiden. Es ist wie ein Teufelskreis, den wir Kraft unseres Willens nicht durchbrechen können.

Eine Therapie setzt genau an diesem Punkt an. Sie hat das Ziel den Teufelskreis zu durchbrechen, indem nach und nach der Kontakt zu sich und seinem verdrängten Erleben wiederhergestellt wird. Es kann ein inneres Gleichgewicht gefunden und die stagnierte Entwicklung wieder in Gang gesetzt werden. Dabei geht es um einen inneren Veränderungsprozess, der durch Lebenshaltungen wie Glaube, Hingabe, Offenheit und Gelassenheit zu neuen Möglichkeiten und Handlungsfreiräumen führt. In einer Atmosphäre von Annahme und Wertschätzung bekommen auch der innere Schmerz, tiefe Ängste und der innere „Schweinehund“ einen Platz. Auf dem Weg zur Selbstannahme und Selbstliebe sind Begegnungen mit Menschen ein wichtiger Teil der Genesung. Es geht darum, sich ganz neue Erfahrungen zu erschließen und so zu einem Lebensgefühl voller Lebensfreude, Mut und Erfüllung zu finden.

Ich biete Therapie für Erwachsene, Kinder, Jugendliche, Paare und Familien an. Wenn Sie ein besonderes Anliegen bezüglich der Therapieform haben, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf, um die Möglichkeiten zu besprechen.